PROJEKTSCHWERPUNKT: KULTURELLE DIVERSITÄT
KÜNSTLERISCHE AUSSTELLUNG: Afrikanische Marktfrauen als Triebkräfte für das Fortkommen Afrikas
Der Verein AFRI-EUROTEXT möchte in dieser Ausstellung bzw. durch diese Ausstellung erstens eine Hommage an diese Frauen richten, die (nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien, Mittel- und Südamerika usw.) mit Herz, Mut und vor allem mit Intelligenz sich ihren täglichen Heraus-forderungen stellen. Zweitens möchte AFRIEUROTEXT ein Zeichen zur Sichtbarkeit dieser strukturell unsichtbar gemachten Subjekte setzen. AFRIEUROTEXT ist davon überzeugt, dass die Kunst auch ein Teil des intellektuellen bzw. wissenschaftlichen Diskurses über unsere Welt darstellt. Es geht u.a. darum, diese Subjekte diskursiv sichtbar zu machen.
Die Ausstellung, Afrikanische Marktfrauen als Triebkräfte für das Fortkommen Afrikas betitelt, stellt die Abschlußveransstaltung des AFRI-EUROTEXT-Projekts „interkulturelles Lernen und bewusstmachen globaler Asymmetrien“ zum Projektschwerpunkt „kulturelle Diversität“ für die Jahrestätigkeit 2015. Das Thema „Afrikanische Marktfrauen als Triebkräfte für das Fortkommen Afrikas“ ist schwerpunktmäßig bei AFRI-EUROTEXT großgeschrieben. Die Ausstellungseröffnung fand am Mittwoch, 25. November 2015 um 19:00 Uhr im Presseclub Concordia, Bankgasse 8, Wien 1010 statt. Die Vernissage war musikalisch von frenetischen Klängen des Xylofons von Mamadou Diabaté, dem europa- und afrikaweit bekanntem Xylofonexperten, der die Vernissage durch seine atemberaubende Xylofonperformanz aufgewertet hat. Alle Gäste haben Tanzschritte gewagt. Die Ausstellung nahm zeitgleich den AusstellungsbesucherInnen mit auf eine Reise in die vielfältige kulinarische Welt Afrikas: Gebackene Kochbananen mit würzig gegrilltem Süßwasserfisch wurden zum Genuss angeboten.
Ausstellungsobjekte bzw.-subjekte sind bemalte Bilder von Marktfrauen und Marktplatzszenen auf weißer Leinwand mit Acryl-Farben bemalt. Farben, die auf diesen Leinwänden in einen synästhetischen Dialog einander treten und die Kraft der Marktfrauen sichtbar und spürbar machen. Die Bilder tragen Bezeichnungen, die an Ortschaften in Afrika erinnern. Sie machen auf Menschen aufmerksam, die unterwegs sind und die mit bordeigenen Mitteln versuchen, eine Welt jenseits von Fatalismus zu organisieren. Die Bilder der Ausstellung werfen selbstverständlich Fragen: politische, soziale und kulturelle Fragen, Fragen der lokalen und globalen Machtverhältnisse auf.
„Ich sehe Assukuma, die ihr Gemüse auf blankem Boden auf dem Marktplatz von Benjang anbietet,
und mit dem Erlös eine vielköpfige Familie ernährend und pflegend.
Ich höre noch die flehenden Stimmen jener jungen und erwachsenen Frauen,
die um Mitternacht die Dunkelheit der Haltestationen im tropischen Wald herausforderten,
mit einer Taschenlampe bewaffnet skandieren:
Bananen, Bananen, Bananen …
Erdnüße, Erdnüße, Erdnüße …
Maniokstücke, Maniokstücke, Manioksstücke, fünf Stücke zu 100 francs cfa …“
(Auszug aus dem in Enstehung begriffenen Roman Harte Tropen von Daniel R. Bitouh)
Dennoch leisten diese Frauen einen lobenswerten gesellschaftlichen Beitrag. Ein Beitrag, der – strukturell bedingt – meistens unsichtbar gemacht wird und undokumentiert bleibt. „Marktfrauen“ ist ein allumfassender Begriff für eine in der Tat heterogene und komplexe Realität ländlicher sowie städtischer Ortschaften in den Ländern Afrikas. Die Ausstellung möchte der stereotypen Repräsentation von Marktfrauen als unschöne „Objekte“ mit Bildern entgegentreten, die die Frauen in ihrer Rolle als Alltagsheldinnnen anerkennen. Dabei antworten die künstlerischen Werke nicht mit der Aufrechterhaltung homogenisierender Darstellungen von der Marktfrau, sondern zeichnen ein Gewebe von Mädchen, jungen und alten Frauen mit ihren eigenen Geschichten: es sind Waisenkinder, verheiratete sowie unverheiratete Frauen, Witwen, Alleinerziehende. Es sind Frauen, die aus unterschiedlichen soziopsychologischen bzw. soziopolitischen Gründen die Schule nicht bzw. nur teilweise besuchen (konnten). Und es sind diese Frauen, die ihre vielköpfigen Familien ernähren, ihre Kinder zur Schule schicken und dadurch Straßen der Hoffnung bauen. Dies ist nur eine Dimension ihres vielfältigen Beitrags zur Entwicklung des Landes bzw. zum Frieden.
In den Statistiken der einseitigen Logik der internationalen Finanzorganen (IWF, OECD und Banken) werden die volkswirtschaftlichen Organisationsformen nicht erfasst, die diese Marktfrauen darstellen. Es wird anachronistisch wiederholt, dass der Beitrag des afrikani-schen Kontinents zur Gesamtweltwirtschaft nur 2% bis zu 0% beträgt. Bei solchen Statistiken wird an der Tatsache vorbeigegangen, dass nur der Wert von Gold, Diamant, Nickel, Kupfer, Kaffee, Kakao oder Bananen an den Börsen quotiert wird aber keineswegs die 7 Kilometer, die eine Marktfrau zu Fuß in einem ländlichen Gebiet jeden Tag unter der sengenden Sonne hin und zurück ablegen muss, um ihr Maniokfeld zu erreichen.
Die Ausstellung Afrikanische Marktfrauen als Triebkräfte für das Fortkommen Afrikas ist das Ergebnis einer ganzjährigen Arbeit von Daniel Romuald Bitouh und Nicole Binder. Die Bilder der Ausstellung sind Unikate, die zum Kauf angeboten werden. (siehe Presseclub Concordia, Bankgasse 8, Wien 1010. Tel. 0043 153385730)
Der Verein AFRI-EUROTEXT bedankt sich
– beim PRESSECLUB CONCORDIA (Hauptkooperationspartner) und bei Frau Dr. Astrid Zimmermann, Generalsekretärin des Presseclub Concordia
– beim MAG 7 Wissenschafts- und Forschungsförderung
– bei der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes
– Beim afroasiatischen Supermarkt PROSI
– bei den Mitarbeiterinnen der AFRI-EUROTEXT-Projektorganisation
für die vielfältige Unterstützung.
AFRI-EUROTEXT bedankt sich bei ebenfalls den zahlreichen BesucherInnen für den schönen Abend, der allen Beteiligten große Freude bereitet hat.
Die Ende Januar 2016 stattfindende Finissage wird mindestens ebenso großartig werden. Das genaue Datum dazu wird bald auf der Webseite afrieurotext.at bekannt gegeben. Bis dahin sind die Ausstellungsbilder natürlich weiterhin in den Räumlichkeiten des Presseclub Concordia zu besichtigen.
NB: Alle Projekte, Texte und Bilder der Initiative AFRI-EUROTEXT sind urheberrechtlich geschützt.