Die Ressourcen unserer Welt werden immer knapper und immer ungleicher umverteilt. Wirtschaftliche Misere, Kriege, bewaffnete Konflikte, Machtkämpfe, klimatische Katastrophen und Hunger bewegen zahlreiche Menschen dazu, gewollt oder ungewollt dorthin auszuwandern oder zu flüchten, wo sie in einer neuen Umgebung ein neues Leben in gesellschaftlicher und menschenrechtlicher Sicherheit und Würde aufbauen können und dürfen. Unter den flüchtenden Menschen befinden sich Kinder, unbegleitete Minderjährige, schulpflichtige Jugendliche und Frauen. Diese Bilder, die einigermaßen eine herausfordernde Ausnahmesituati-on unserer Gegenwart schildern und beschreiben, sind global in Zeitungs-, Fernseh-, und Rundfunknachrichten allgegenwärtig. Sie arten – unter der Mitwirkung mancher bedenklicher Berichtserstattungen – verstärkt in hollywoodartige Filme aus, die zahlreiche Teile der globalen Zivilgesellschaft meistens gleichgültig konsumieren. Dies trägt dazu bei, dass eine solche Realität einfach als normal hingenommen wird. Dieses Projekt setzt sich daher zum Ziel, durch unterschiedlich gestaltete und geartete Aktivitäten, das Bewusstsein der breiten österreichischen und europäischen Zivilgesellschaft – im Sinne einer bildungspolitischen Partizipation – auf die Zusammenhänge unserer Gegenwart aufmerksam zu machen. Dadurch wird ein Aufbrechen überlieferter verkrusteter Denkweisen ermöglicht. Es geht darum, ein Umdenkprozess auszulösen. Dieses Projekt bettet sich in die Vision und Mission von AFRI-EUROTEXT ein, einen nachhaltigen Beitrag zu einer Kultur des Austausches, des Dialogs, des Friedens und des differenzierten Denkens und Handelns österreich- und europaweit zu leisten. Geplant sind 11(elf) Veranstaltungen von Januar bis Dezember 2016.
Die Auftaktveranstaltung zu diesem Projekt war ein Podiumsgespräch betitelt „JOSEPH ROTH und AFRIKA. Zum Afrika-Bezug in Joseph Roths Texten“. Der Schriftsteller Joseph Roth lebt im Bewusstsein zahlreicher ÖsterreicherInnen und EuropäerInnen vor allem als derjenige, der in seinen Texten den Untergang der alten Donaumonarchie und die Verfolgung des zentraleuropäischen Juden-tums thematisiert. Dass die imperiale Begegnung zwischen Europa und Afrika einen Aspekt von Roths Werk darstellt, ist bisher in der österreich- und europa-zentrierten Roth-Forschung kaum Gegenstand einer ernsthaften Auseinandersetzung gewesen. Ästhetik der Marginalität im Werk von Joseph Roth. Ein postko-lonialer Blick auf die Verschränkung von Binnen- und Außerkolonialismus – so lautet der Titel des Buches des Germanisten, Afrika-, Literatur- und Kulturwissenschaftlers Daniel Romuald Bitouh. Dieses Buch schließt diese Lücke in der internationalen Joseph Roth-Forschung. Es ging an dem Abend auch darum, das Buch zu besprechen und zu präsentieren.Das Podium setzte sich aus folgenden AkteurerInnen zusammen:
Dr. Daniel Romuald Bitouh, Buchautor
Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk, Roth-Spezialist und Kulturphilosoph
Moderation: Dr. Daniela Finzi, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
Das Podiumsgespräch fand in Kooperation mit dem AKA und dem PRESSECLUB CONCORDIA.
Hier ein paar Bilder:
Die zweite Veranstaltung zu diesem Projekt waar eine Lesung und und Buchbesprechung. der Schriftsteller Fiston Mwanza Mujilla las aus seinem Gedichtband Der Fluss im Bauch (2013) (fr. Le Fleuve dans le ventre) als kritischer Blick auf die postkoloniale kongolesische Gesellschaft. Joseph Conrads Roman Heart of darkness schildert nicht nur den Fluss, sondern auch das Land Kongo als „Herz der Finsternis“. Fiston Mwanza Mujilas Gedichtband wirft kontra-punktisch Licht in diese Dunkelheit und ermöglicht einen tiefen Blick in die Strukturen und Verhältnisse der postkolonialen kongolesischen Gesellschaft. Die Veranstaltung fand am 20.04.2016 von 19 bis 21 Uhr am (Zeitpunkt wird noch Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 5, A-1090 Wien, Seminarraum 1 statt. hier ein paar Bilder:
Die dritte Veranstaltung zu diesem Projekt lautete: „Nigerianische Sichtweisen auf alte und neue Heimat mit dem Buch Americanah (2013) von Chimamanda Ngozi Adichie und wienweit geführte Interviews als Hintergründe“. Nach Angaben der Statistik Austria (Stichtag: 01.01.2012) leben „knapp 7.500 Personen nigerianischer Herkunft in Österreich. Damit stellen sie nach den ÄgypterInnen die zweitgrößte afrikanische Community. Am höchsten ist die Zahl von NigerianerInnen in Wien (4.208) gefolgt von der Steiermark (1.273), wo sie vor allem in Graz wohnen.“ Dieses Podiumsgespräch setzt sich mit der Frage nigerianischer Sichtweisen auf die alte und neue Heimat auseinander. Hintergrundsmaterialien zu diesem Gespräch sind: in Wien geführte Interviews mit NigerianerInnen und Textpassagen aus dem Buch Americanah der Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie. Die Veranstaltung fand am 12. Mai von 19 bis 21 uhr am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien Seminarraum 1/im 1. Stock, Spitalgasse 2, Hof 5, A-1090 Wien statt. Diese Veranstaltung fand im Rahmen der sechsten Wiener Integrationswoche statt. hier ein paar Bilder:
Die vierte Veranstaltung zu diesem Projekt war ein Podiumsgespräch betitelt: „Achille Mbembes Buch Kritik der schwarzen Vernunft (2014), [fr. Critique de la raison nègre (2013)] als Befragung und Hinterfragung der Modernität und des neoliberalen Wirtschaftssys-tems. Der Historiker, Philosoph und Politwissenschaftler Achille Mbembe entlarvt jene Geschichte Afrikas, die einseitig und ausschließlich aus europäischen Erklärungsperspektiven gedeutet wird. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Art und Weise, wie Mbembe das neoliberale Wirtschaftssystem entlarvt, demaskiert, dekonstruiert und wie er differenzierte Ansätze eines würdigen und friedvollen Zusammenlebens vorschlägt. Hier ein paar Bilder:
Die fünfte Veranstaltung war ein Podiumsgespräch zum Thema „Joseph Roth und Afrika: Zum Afrika-Bezug von Joseph Roths Texten„. Wie wird die imperiale Begegnung zwischen Europa und Afrika im Werk Joseph Roths (1894–1939) thematisiert und dargestellt? Welche Afrika-Bezüge finden sich in Roths Texten und wie lässt sich daraus seine Einstellung zur europäischen imperialen Bewegung rekonstruieren? Diesem bisher in der klassischen Roth-Forschung wenig beachteten Aspekt widmet sich Daniel Romuald Bitouh (Literatur- und Kulturwissenschaftler, Lehrbeauftragter für afrikanische Literatur an der Universität Wien und Leiter des Vereins AFRI-EUROTEXT) in seinem Buch – Ästhetik der Marginalität im Werk von Joseph Roth. Ein postkolonialer Blick auf die Verschränkung von Binnen- und Außerkolonialismus – und im Gespräch mit Wolfgang Müller-Funk (Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Wien und Roth-Spezialist). Die Veranstaltung fand am 13.06.2016 im Wiener Literaturhaus von 19 bis 21 Uhr 2016 unter der Moderation von Dr. Heinz Lunzer, Leiter der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft. Dieses Podiumsgespräch wurde von AFRI-EUROTEXT und der Internationalen Joseph Roth Gesellschaft veranstaltet. Hier ein paar Bilder:
Die sechste Veranstaltung zu diesem Projekt lautete: MIGRATION AUS AFRIKANISCHER PERSPEKTIVE betrachtet. Die Zahl der Menschen, die im Mittelmeer sterben, reißt nicht ab. Allein in den letzten Maiwochen sind laut der Zeitung Der Standard über 700 Flüchtende ertrunken. Um das Bewusstsein der österreichischen bzw. europäischen Öffentlichkeit auf Ursachen, Fol-gen und mögliche Lösungen dieser dramatischen Situation zu lenken, veranstaltet AFRI-EUROTEXT eine Podiumsdiskussion betitelt „Migration aus afrikanischer Perspektive betrachtet.“ Die Europäische Union und die einzelnen Regierungen Europas versuchen zwar, sich der Ausnahmesituation zu stellen, aber die Zivilgesellschaft ist österreich- und europaweit gespalten. Rechtsparteien versuchen aus dieser Situation politisches Kapital zu schlagen. Die Podiumsdiskussion setzt sich zum Ziel, differenziert und kritisch den vielfältigen Facetten der komplexen Flüchtlingsproblematik nachzugehen. Als textuelle Hintergründe zur Podiumsdiskussion gelten das aktuelle Flüchtlingsgeschehen im Mittelmeer und an binneneuropäischen Grenzen, die Berichtserstattungen darüber und die Bücher von Jean-Emmanuel Pondi, Immigration et Diaspora: Un regard africain (2007) und Esperance-François Bulayumis Requiem für Pescho (2008). Die Veranstaltung fand am 21.06.2016 von 19 Uhr bis 21 Uhr am Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien. Nach den Vorträgen der Podiumsgäste Dr. Erwin Ebermann und Mahamat Ali Alhadji MA. entstand eine spannende und kontroversiele Debatte, die unterschiedliche Aspekte der Migrationsdebatte durchleuchtete. Hier ein paar Bilder:
Die siebente Veranstaltung zu diesem Projekt, eine Podiumsdiskussion betitelt „Alain Patrice Nganangs Roman Der Schatten des Sultans (2012) oder die Inszenierung des Shümom-Schriftsystems als Differenzierung einer einseitigen Schriftkonzeption“ hatte leider aus unabhängigen Gründen nicht stattfinden können.
Die achte Veranstaltung zu diesem Projekt lautete: Gespräch mit dem Kameruner Schriftsteller Dieudonné Enoh Meyomesse. Eine zweitägige Veranstaltung, die am 27.10.2016 mit einer Lesung und Diskussion mit dem Schriftsteller Enoh Meyomesse im Presseclub Concordia begann. Dieudonné Enoh Meyomesse gehört zu den aufstrebenden gesellschaftskritischen Schriftstellern aus Kamerun. Wegen seiner scharfen Feder saß er vier Jahre im kamerunischen Zentralgefängnis Kodengui. Seine Befreiung verdankt er dem Druck des PEN CLUB Österreich. Heute lebt und schreibt Enoh im Exil in Deutschland. Enoh Meyomesse hat aus seiner Neuerscheinungen (Tagebuch eines afrikanischen Illegalen) und gelesen, Kommentare und Positionierungen zur brandaktuellen globalen Flüchtlingsproblematik mit besonderem Fokus auf Afrika südlich der Saharawüste abgeliefert. Hier ein paar Bilder:
Am darrauffolgenden Tag, 28.10.2016 folgte ein Frage-Antwort-Workshop mit Enoh Meyomesse in der Hernalser Hauptstrasse 81, Wien 1170 (im AFRIEUROTEXT-Veranstaltungsraum) statt. Enoh ist eingehend auf Fragen eingegangen, die seine Haft- und Exilerfahrungen betreffen. Marie-Christiane Nishimwe und Dr. Daniel Romuald Bitouh haben für die Gäste aus dem Französischen ins Deutsche übersetzen übersetzt. Hier ein paar Bilder:
Die neunte Veranstaltung zu diesem Projekt war eine Diskussion mit Dr. Rashidi Runoko. Es gibt keine bessere Art und Weise, das Wintersemester zu starten. Der weltbekannte Afroamerikaner Dr. Rashidi Runoko, Anthropologe, Geschichtswissenschaftler und Buchautor, ist am 3. Oktober 2017 um 19:00 Uhr in der AFRIEUROTEXT Buchhandlung zu Ehrengast. Dr. Runoko hat sich die sogenannte „Global African Presence“ zum Forschungsschwerpunkt gemacht. Mit dem Begriff „Global African Presence“ weist er auf die vor und nach dem historischen Sklaven- bzw. Dreieckshandel weltweit außerhalb des afrikanischen Kontinents lebenden Menschen afrikanischer Herkunft hin. Dr. Runoko ist Autor zahlreicher Publikationen, unter anderen:
– My Global Journeys in Search of the African Presence. ( 2017)
– Assata-Garvey and Me: A Global African Journey for Children in 2017. (2017)
– Black Star: The African Presence in early Europe. (2011)
– African Star over Asia: The Black Presence in the East. (2012)
Es ist immer etwas Einmaliges Rashidi Runoko zuzuhören und mit ihm über die weltweite afrikanische Präsenz(Anwesenheit) bzw. Absenz(Abwesenheit) zu sprechen. Seine Bücher sind und werden in der AFRIEUROTEXT Buchhandlung erhältlich. Die AFRIEUROTEXT Buchhandlung versteht sich als Netzwerk- und Vernetzungsraum. Kommen Sie bitte zum Netzwerken mit. Hier ein Par Fotos der Veranstaltung:
Fotos/Pictures
Lassallesstrasse 20 / Tür 3, 1020 Wien ist der neue schmucke Standort der AFRIEUROTEXT Buchhandlung.